Ein Zugang zum Faschismus, der das Problem individualpsychologisch zu fassen versucht, muss scheitern. Faschismus kann zwar nicht „objektiv-materiell“, d. h. als ein bestimmtes polit-ökonomisches Verhältnis gefasst werden (ökonomische Krise, Interessen des Monopolkapitals, racket-Kriminelle am Staatsapparat, Diktatur als Unterdrückung von Elendsrevolten usw.), sondern gerade nur durch die psychologische und ideologische Affirmation der Unterdrückung. Insofern ist der Zugriff des Freudomarxismus auf den Faschismus total richtig, also der These von Wilhelm Reich, Erich Fromm & Co., dass der Faschismus eine psychologische Dynamik darstellt.
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Gegen Individualpsychologie, für Kulturtheorie
Es scheint mir in der kritischen Theorie des bürgerlichen Subjekts recht durchweg eine Verkürzung der Betrachtung auf das Subjekt als Individuum zu geben, im Gegensatz zu der eigentlich nötigen Betrachtung des Subjekts innerhalb der bürgerlichen Kultur (als Teil dieser Kultur, als konstituiert durch diese Kultur und als diese Kultur konstituierend).
Mit der kritischen Theorie des bürgerlichen Subjekts meine ich etwa die Sozialpsychologie des Antisemitismus oder die Theorie der ideologischen Unterwerfung/Zustimmung zum Kapitalismus.
WeiterlesenSeminar „Kulturtheorie der Bildung bei Burckhardt, Hegel, Bourdieu“ im SoSe 2020
Online-Seminar am Institut für Kulturwissenschaft der HU Berlin
Termin: Mittwoch 10-12 Uhr
Das Seminar setzt sich mit Bildung als kultureller Formation auseinander. Dafür sollen drei Kulturtheorien der Bildung (Burckhardt, Hegel, Bourdieu) und ein Text zu Klassismus behandelt werden.
WeiterlesenVermittlung von Theorie und Praxis bei Krahl
Krahls Texte sind unglaublich schwer zu lesen und in einen Zusammenhang zu bringen. Was allerdings den „Kern“ seiner Theorie und das Faszinierende und bis heute absolut Wichtige ausmacht, ist gerade die Vermittlung von Theorie und Praxis, die jeweils in seiner Theorie und Praxis vorliegt und deren Vermittlung er explizit reflektiert, und auch theoretisch und praktisch verfolgt.
WeiterlesenDie Postmoderne konnte sich das Scheitern von 1968 nicht eingestehen
Man muss die radikale Postmoderne, die ein neues Zeitalter anbrechen gesehen hat, verstehen als den Geist der Revolution von 1968 – der sich nicht eingestehen konnte, dass die Revolution 1968 gescheitert ist.
WeiterlesenAntiautoritärer Marxismus und Poststrukturalismus
Ich glaube, dass es heute strategisch ganz entscheidend ist, dass die antiautoritär-marxistische Theorie den Poststrukturalismus auf eine kritisch-konstruktive Weise in Form und Inhalt aneignet, also auch das „poststrukturalistische Bedürfnis“ als ein Moment seines eigenen Bedürfnisses erkennt (und nicht in einer dumpfen Abwehrhaltung drauf einschlägt), ebenso auch das Radikale des Poststrukturalismus versteht und mitaufnimmt, und die poststrukturalistische Kritik an „traditioneller Theorie“ als seine eigene Kritik versteht.
WeiterlesenSubjekt und Ideologie außerhalb der imperialistischen Zentren?
Kann eine Theorie von bürgerlich-kapitalistischer Subjektivität und Ideologie für Gesellschaften der Semiperipherie und Peripherie in derselben Weise gelten wie für die Metropolen?
Die Frage hat sich mir jedenfalls gestellt, als ich in Ägypten unterwegs war. Man könnte die Situation dort mit dem Europa des 19. Jahrhunderts vergleichen, vor der „Verbürgerlichung des Proletariats“, als Proletariat und Landbevölkerung zwar Teil des Kapitalismus, aber trotzdem noch nicht vollständig integriert waren.
WeiterlesenUmriss meiner Arbeit zur marxistischen Subjektkritik
Ich versuche mal in den Grundzügen zu umreißen, worin meine aktuelle Arbeit besteht.
Das Thema meiner Arbeit ist die Kritik des bürgerlich-kapitalistischen Subjekts oder kurz die marxistische Subjektkritik. Es geht mir also um die Kritik der entfremdeten Form des Menschen unter kapitalistischen Lebensbedingungen.
WeiterlesenMarxistische Adorno-Lektüre mit Krahl
Obwohl Adorno für die marxistische Diskussion zentral ist, ist seine produktive Rezeption in der Perspektive einer praktischen Emanzipation heute ziemlich blockiert. Einen solchen Zugang zu Adorno kann Krahl eröffnen und seine Frage, wie eine marxistische, praktisch-revolutionäre Rezeption Adornos (und der Frankfurter Schule) aussehen kann.
WeiterlesenZur Kritik der Theorie des autoritären Charakters
Die folgenden Thesen habe ich für das Tagesseminar „Der autoritäre Charakter und die reaktionären Tendenzen der Gegenwart“ am 27.4.2019 in Berlin geschrieben.
Meiner Kritik liegt diese Fragestellung zugrunde: Was sind die Bedingungen, die das subjektive Potential („Massenbewusstsein“, „Mentalität“) für das Umkippen der Gesellschaft nach Rechts (AfD, rechte Massenbewegung, Rechtsruck auch der politischen Mitte) erklären, und wie geht dieses subjektive Potential aus diesen Bedingungen hervor? Können wir die Erklärung dieses subjektiven Potentials aus den Bedingungen der Gegenwart mithilfe der Theorie des autoritären Charakters (Adorno) vornehmen?
Mit den folgenden Thesen möchte ich sagen, dass mit der Theorie des autoritären Charakters, so wie sie u. a. in Adornos „Studien zum autoritären Charakter“ formuliert ist, der gegenwärtige Rechtsruck nicht verstanden werden kann (ebensowenig wie der historische Faschismus). Es bedarf der Entwicklung einer anderen Theorie des reaktionären Bewusstseins, wofür ich am Schluss einige kleine Hinweise gebe.
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