Rezension von Alexander Häusler in der Antifa-Zeitung “Lotta”

Der Rechtsextremismusforscher Alexander Häusler (FH Düsseldorf) hat in der aktuellen Ausgabe der antifaschistischen Zeitung “Lotta” eine insgesamt sehr wohlwollende Rezension meines Buchs “Die Faschisierung des Subjekts” veröffentlicht (Lotta #85, Winter 2021/22, S. 80) und eine eindeutige Leseempfehlung gegeben. Er spricht jedoch auch einen Punkt kritisch an, der meine Aussage betrifft, dass die SA nicht faschistisch sei. Darin steckt allerdings eine wichtige Diskussion:

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Die gestrige Buchvorstellung im IZ Frankfurt

Vielen Dank an alle, die gestern da waren, für die tolle Veranstaltung und die intensive Diskussion! Es war großartig und hat mir sehr Spaß gemacht. Besonderen Dank an die Gruppe Aurora und die Gegenbuchmasse, die die Veranstaltung ermöglicht haben.
(Und auch wenn man es den Fotos nicht ansieht, der Raum war voll mit über 50 Gästen, so dass mich das große Interesse wirklich sehr gefreut hat.)

Versuch, den Faschismus von der Krise her zu verstehen

Ich versuche hier, den Faschismusbegriff von der Krise des Kapitalismus her aufzuziehen (dabei Krise und Kapitalismus nicht ökonomistisch-reduktionistisch gedacht). Faschismus wäre so verstanden die Konsequenz aus einer krisenhaften Unmöglichkeit kapitalistischer Reproduktion (nicht ökonomistisch gedacht), in der die Prämissen dieser Reproduktion durch Gewalt aufrechterhalten werden sollen. So lassen sich m. E. dann die Imperative z. B. des totalen Kriegs und der Vernichtung um ihrer selbst willen verstehen.

Viele würden wahrscheinlich sagen, ja klar, das ist ja common sense, dass der Faschismus aus der Krise des Kapitals resultiert. Mir scheint aber eher, dass die spezifische Singularität von Auschwitz in der heutigen Faschismusdiskussion nicht mehr konkret-inhaltlich vorkommt. Andererseits wird in dieser Debatte aber auch die AfD als faschistisch kritisiert, was ich für eine ziemliche Fehleinschätzung halte.

Zudem scheint mir in diesem common sense Krise nicht radikal als möglicher Zusammenbruch gedacht, als finale Krise. Dabei gibt gerade die aktuelle Corona-Krise Anlass, über den Krisenbegriff neu nachzudenken. Tatsächlich gibt es seit langem in der linken Theorie eine unselige Allianz sehr verschiedener Lager (Antideutsche, Regulationstheorie, Strukturalismus, Poststrukturalismus), die mithilfe eines entschärften Krisenbegriffs vor allem die Regenerationsfähigkeit des Kapitalismus hervorhebt.

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