Ines Schwerdtner hat ihre politische Strategie für die Linkspartei bereits im Juli für die Zeitschrift LuXemburg unter dem Titel „Für einen Kurswechsel“ dargelegt. Hier einige Argumente zur Kritik ihrer durchaus problematischen neo-kautskyanischen Strategie, die die Krise der Partei nur scheinbar löst, in Wirklichkeit aber verlängern wird.
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Krahl-Forschung in der Weimarer Nietzsche-Villa
Sommer! Sonne! Weimar! Nietzsche! Krahl!
Diesen Sommer werde ich, als Fellow des Kolleg Friedrich Nietzsche in Weimar, im „ehemaligen Nietzsche-Archiv“ wohnen und mich mit Krahls unveröffentlichtem Nachlass zu Nietzsche beschäftigen.
Den habe tatsächlich ich bei Recherchen im Krahl-Nachlass im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung entdeckt (vielen Dank für eure Unterstützung, liebe Archiv-Mitarbeiter:innen!). Bis dato ist nichts davon veröffentlicht, und das wird sich jetzt hoffentlich bald ändern!
Die Linkspartei nach der Europawahl
Der ehemalige Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Jan van Aken hat im „Freitag“ im Nachgang zur Europawahl mit dem desaströsen Ergebnis für die Linkspartei van 2,7 Prozent Thesen zur Erneuerung der Partei geschrieben. Ich finde seine einzelnen Forderungen nicht falsch (Mandate auf Zeit, Kita-Plätze fordern), aber mir fehlt in seinen Thesen die Erkenntnis, dass die Partei in einer wirklich tiefen Krise ist, aus der nur eine sehr grundlegende Neuausrichtung und Restrukturierung herausführen kann. Van Aken behauptet einfach, „dass wir die Talsohle jetzt durchschritten haben“, ab jetzt könne es nach vorne gehen, und das einzige Argument ist, dass er hoffnungsvolle Zeichen sieht.
Die krasse Wahlniederlage macht vielmehr offiziell, dass es einen wirklichen Bruch mit dem Bisherigen und eine inhaltlich-programmatische Neuausrichtung braucht. Dazu hier einige Überlegungen.
WeiterlesenHegel, der klandestine Aktivist
Am Vorabend des Mai 1968 veröffentlicht der französische Hegel-Forscher und Marxist Jacques d’Hondt dieses faszinierende kleine Stück „Hegel clandestin„. Es zerstört den Mythos von Hegel als „preußischem Staatsphilosoph“ und enthüllt einen militanten Hegel, eine Art linksradikaler Autonomer.
Ein Hegel, der in zahlreichen Kontakten mit radikalen Aktivisten stand, ständig von der Polizei überwacht wurde und das Prestige seines Amts benutzte, um „Genossen“ in ihren Gerichtsprozessen zu unterstützen. Am bewegendsten ist es, wenn d’Hondt erzählt, wie Hegel eines Nachts Hegel mit seinen Studenten auf einem Boot – klandestin im Schutz der Dunkelheit – zum Gefängnis fährt, um Kontakt mit einem inhaftierten Aktivisten aufzunehmen.
Hans-Jürgen Krahl en español
En los últimos años, parece haber crecido el interés por Krahl no sólo en el mundo germanoparlante, sino también a escala internacional. Por ello, voy a documentar aquí las traducciones al español:
In den letzten Jahren scheint es nicht nur im deutschen Sprachraum, sondern auch international ein wachsendes Interesse an Krahl zu geben. Ich dokumentiere daher hier spanische Übersetzungen:
Seminar über Kritische Theorie an der Uni Frankfurt
Im Sommersemester übernehme ich den Lehrauftrag für Kritische Theorie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Thema des Seminars: „Faschismustheorie der Kritischen Theorie„.
Seminarbeschreibung:
Zur Krise der Linkspartei
Über eine der Hauptursachen für die aktuelle Krise der Linkspartei wird m. E. überhaupt nicht diskutiert, nämlich die mittlerweile erreichte Apparathaftigkeit und Institutionalisierung der Partei. Dabei ist das Problem eigentlich durch das Schicksal der Grünen mit ihrem „Marsch durch die Institutionen“ wohlbekannt: Dass nämlich durch die Etablierung der Partei eine große Zahl von Stellen entstehen, die eine längerfristige bis dauerhafte Berufsperspektive und ökonomische Sicherung versprechen, und auf die hin Linke ihre Ausbildung, ihre Bedürfnisse, ihr Leben ausrichten. Viele von ihnen werden nicht unbedingt bereit sein, dies aufzugeben, auch wenn sie dies im politischen Leben nicht öffentlich sagen können, weil die Fiktion des „politischen Idealismus“ eben zum Parlamentarismus gehört. Man macht nicht Politik, um Geld zu verdienen, sondern um der Sache willen. Teilweise werden sie es sich auch selbst nicht eingestehen. Sie werden dann keine Politik machen, mit der sie ihre Stelle riskieren.
Was tun gegen die radikale Rechte?
Um dem Rechtsruck Einhalt zu bieten und der drohenden Gefahr einer Faschisierung zu begegnen, genügt es nicht, für Demokratie und Menschenrechte Flagge zu zeigen und die politischen Organisationen der radikalen Rechten (AfD etc.) unter Repression zu stellen.
Sondern man muss an die Ursachen des Rechtsrucks ran: Das aufheben, woraus er entsteht.
Kritische Theorie der extremen Rechten
Soeben ist der Open-Access-Sammelband Kritische Theorie der extremen Rechten. Analysen im Anschluss an Adorno, Horkheimer und Co im transcript Verlag erschienen, herausgegeben von Leo Roepert. Mein Beitrag heißt „Die Gegenwart des faschistischen Subjekts. Autoritarismus – Pseudosozialismus – Eliminatorischer Faschismus“. Darin beziehe die in meinem Buch Die Faschisierung des Subjekts erarbeitete Theorie systematisch auf die Gegenwart der radikalen Rechten (AfD, Björn Höcke, NSU, usw.). Mein Beitrag kann direkt hier im PDF gelesen werden.
Audio-Aufnahme unseres Krahl-Vortrags
Das Audio des Vortrags „Für Hans-Jürgen Krahl“, den Meike Gerber, Julian Volz und ich am 30.10.2023 an der TU Dresden gehalten haben, kann nun auf archive.org nachgehört werden. Der Vortrag basierte auf dem von uns herausgegebenen Sammelband Für Hans-Jürgen Krahl. Beiträge zu seinem antiautoritären Marxismus (Mandelbaum Verlag, 2022).
Hier der Ankündigungstext des Vortrags: